Welche Auswirkungen hat die Qualität unserer Nahrungsmittel?

Die Qualität der Nahrungsmittel

Die Qualität unserer Nahrungsmittel hat nicht nur einen Einfluss auf unsere Gesundheit, sondern trägt auch zum Tierwohl und Umweltschutz bei.

Beispiel Milch und Milchprodukte

Gerade die gesundheitliche Wirkung von Milch wird derzeit ja zunehmend angezweifelt. Wie kommt es dazu? Nicht jeder kann die in Milch enthaltene Laktose verwerten. Die unverdaute Laktose gelangt dann in den Dickdarm und wird dort von den Darmbakterien in Einfachzucker gespalten. Dieser kann im Dickdarm aber nicht mehr vom Körper aufgenommen werden. Einige Bakterien verwerten den Einfachzucker weiter wodurch Milchsäure und verschiedene Gase entstehen. Die Milchsäure wird wiederum in organische Säuren umgewandelt. Es kommt zu Durchfällen und Blähungen. Laktose ist aber nicht nur in der Milch selbst enthalten, sondern kann auch verschiedenen Fertigprodukten zugesetzt sein. Deshalb kann auch jemand, der gar keine Milch trinkt Probleme durch eine Laktoseintoleranz haben. Etwa dreiviertel der Weltbevölkerung haben eine Laktoseintoleranz. Das Enzym Laktase ist für die Verdauung des Milchzuckers verantwortlich. Wird es im Dünndarm in ausreichendem Maß gebildet, kann die Laktose dort gespalten und durch die Dünndarmwand in das Blut transportiert und als Energiequelle genutzt werden. Als Menschen sesshaft wurden begannen einige Kulturen Tiere zu züchten und Milch als Nahrungsmittel zu nutzen. Mit der Zeit entwickelten sie das Enzym Laktase um die Laktose zu verdauen. Für mich persönlich spielt vor allem die Qualität der Milch eine große Rolle bei der Frage ob sie nun für Menschen die genug Laktase bilden gesund ist oder nicht. So enthält Milch von Kühen die tatsächlich auf der Weide grasen dürfen mehr ungesättigte Fettsäuren und die wertvollen Omega 3 Fettsäuren. Man kann dies an der Bezeichnung Heumilch erkennen. Milch die diese Bezeichnung trägt stammt von Kühen, die im Sommer auf der Weide stehen und im Winter hauptsächlich mit Heu gefüttert werden. Es wird auch Käse daraus hergestellt. Man kann ihn unter der Bezeichnung Heumilchkäse im Handel finden. Butter aus Heumilch erkennt man an der besseren Streichfähigkeit. Aber nicht nur Mensch und Tier profitieren von der Weidehaltung. Blütenreiche Wiesen dienen dem Erhalt der Bienen. Traditionell hergestellte Milch wird pasteurisiert und nicht hoch- oder ultrahocherhitzt. Beim Pasteurisieren wird die Milch für 15-30 Sekunden auf 72-75° erhitzt. Dabei werden Keime abgetötet und die Milch ist einige Tage haltbar. Ultrahocherhitzte Milch wird auf 135° erhitzt und ist sehr lange haltbar. Durch die höhere Temperatur enthält sie aber auch weniger Nährstoffe. Ich bevorzuge nur Milch und Milchprodukte die einen natürlichen Fettgehalt aufweisen.

 

Und die Qualität von Fleisch?

Dass der Verzicht von Antibiotika in der Fütterung von Vorteil ist dürfte jedem klar sein. Auch hier enthält das Fleisch von Tieren die auf der Weide standen mehr Omega 3 Fettsäuren. Ob es sonst noch gesundheitliche Vorteile gibt und wie groß diese sind ist bisher noch umstritten. Tiere die artgerecht gehalten werden sind aber gesünder als Artgenossen aus konventioneller Massentierhaltung. Sie entwickeln mehr Muskeln und haben eine andere Fettverteilung im Muskelfleisch. Außerdem flutet unsere Fleischindustrie andere Märkte mit Billigfleisch und schädigt damit nachhaltig die dort ansässigen Bauern. Für mich ist auch der Geschmack ein ganz entscheidender Faktor. Qualität schmeckt man! Wenn wir nicht mehr als die empfohlene Menge von 300-600 g Fleisch pro Woche essen, können wir auch etwas mehr für qualitativ hochwertiges Fleisch zahlen und sind nicht auf die Massentierhaltung angewiesen. 

Beim Fisch ist es leider nicht ganz so einfach

Fisch liefert neben hochwertigem Eiweiß auch Omega 3 Fettsäuren und sollte zweimal pro Woche auf dem Speiseplan stehen. Meeresfische haben einen höheren Jodgehalt. Allerdings sind die Meere überfischt und durch kleinste Plastikpartikel verunreinigt. Diese landen leider in den Fischmägen. Konventionelle Fischzucht bedeutet aber Haltung auf engstem Raum. Die Besatzdichte ist oft so hoch, dass die Fische aneinander reiben. Je nach Haltungsart entstehen Umweltbelastungen durch Exkremente, Futter- und Medikamentenreste die in umliegende Gewässer gelangen können. Außerdem wird für die Fischzucht Fisch verwendet der wiederum aus Wildfang kommt. Fisch aus Bio Aquakultur ist weniger belastet. Beim Wildfang gibt es Qualitätssiegel die aber auch zum Teil umstritten sind. Forellen oder Karpfen kann man aber auch aus Fischzucht hier in Deutschland beziehen. Lesen Sie nach woher der Fisch stammt, den Sie kaufen. Vielleicht kennen Sie einen Angler, der Sie mit Fisch versorgen kann oder Sie beziehen den Fisch direkt bei einem Fischzüchter, wo Sie die Haltungsbedingungen vor Ort überprüfen können. 

Gemüse und Obst saisonal oder aus biologischem Anbau

Gemüse und Obst aus Deutschland ist weniger mit Pflanzenschutzmitteln belastet als Gemüse und Obst einiger, europäischer Nachbarländer. Also lieber saisonal kaufen oder auf biologisch angebautes Gemüse und Obst zurückgreifen. Ökologische Landwirtschaft der deutschen Anbauverbände unterliegt strengeren Richtlinien als es das EU Siegel fordert. Sie erhält Artenreichtum durch Vielfalt. Über die Richtlinien kann man sich beim jeweiligen Verband informieren. Einige Supermärkte haben Produkte die diese Siegel tragen bereits im Sortiment. Im eigenen Garten kann man schmackhafte Sorten züchten, die man im Supermarkt so nicht kaufen kann. Heute kommt es mehr auf gutes Aussehen und eine lange Haltbarkeit an als auf guten Geschmack. Leider hat nicht jeder den grünen Daumen oder die Zeit und Muße für einen eigenen Garten. Aber auch hier lohnt es sich ein bisschen Zeit zu investieren. Vielleicht gibt es in Ihrer Nähe Bauern die einen Hofladen haben. Dort können Sie oft noch Sorten kaufen die Sie im Supermarkt nicht finden. Sie sollten täglich mindestens drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst essen. 

Die Entscheidung für welches Nahrungsmittel Sie sich entscheiden hat also nicht nur Auswirkungen auf Ihre Gesundheit. Mit Ihrem Kaufverhalten gestalten Sie unsere zukünftige Umwelt und Lebensweise. 

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