Dick oder dünn, alles eine Frage der Gene?

Dick oder dünn auch eine Frage der Gene?

Die allgemeine Lehrmeinung besagt, wenn ich mehr Kalorien zu mir nehme als ich verbrauche nehme ich zu. Verbrauche ich aber mehr Kalorien als ich zu mir nehme sinkt mein Gewicht. So weit so gut! Doch es gibt noch viele andere Aspekte die eine Rolle spielen können. Neuere Untersuchungen in verschiedenen Forschungsbereichen zeigen, dass nicht nur die Menge der Kalorien die wir zu uns nehmen einen Einfluss auf unser Gewicht haben.

Was kann unser Gewicht noch beeinflussen?

Zum einen hat unsere individuelle Stoffwechselsituation Einfluss auf unser Gewicht. Aber auch Hormone, die Verteilung von braunem und weißem Fett in unserem Körper und sogar unsere Darmflora haben Einfluss darauf ob wir dazu neigen Fett zu speichern. Auf all diese Aspekte werde ich in einer Serie von Blogbeiträgen eingehen. Heute schreibe ich über einen Bereich der mich selbst ganz besonders interessiert. Es geht um die Epigenetik.

Was ist die Epigenetik?

Die Epigenetik ist ein relativ neuer Bereich der Erforschung unserer Gene. Sie beschäftigt sich unter anderem mit der Frage wie erbliche Veränderungen hervorgerufen werden ohne, dass die DNA verändert wird. Sie erforscht aber auch wie die Umwelt das Genom formt.

Wie wirkt sich das nun auf unser Gewicht aus?

Studien lassen vermuten, dass unser Essverhalten und unser Lebensstil vor der Zeugung Einfluss auf unsere Nachkommen haben. Dies legen zumindest verschiedene Studien an Mäusen nahe. Laut diesen Studien beeinflussen Rauchen und eine ungesunde Ernährung welche Gene im Erbgut aktiviert werden und welche nicht. Fettleibigkeit und das Risiko an Diabetes-Typ-2 zu erkranken kann durch die Aktivierung oder Abschaltung der dafür zuständigen Gene demnach an die Nachkommen weitergegeben werden. Nachkommen von Menschen die zum Beispiel im Krieg Hunger gelitten haben entwickeln oft Krankheiten und Allergien. Und zwar nicht nur in der nachfolgenden Generation, sondern von Generation zu Generation. Die Qualität unserer Ernährung hat also einen direkten Einfluss auf unsere Gene!

Wie genau funktionier das An- und Abschalten von bestimmten Genen?

Proteine falten den DNA-Strang zusammen oder entwirren ihn wieder. So entsteht eine neue Informationsebene auf dem Genom. Das ist wichtig, da nur so unterschiedliche Zellen entstehen können. Aus einer menschlichen Stammzelle können so mehr als 200 verschiedene Gewebe entstehen. Es hilft uns auch dabei, dass wir uns unterschiedlichen Umweltbedingungen anpassen können. Leider können aber auch Umwelteinflüsse, eine einseitige Ernährung und schlechte Gewohnheiten DNA-Stränge an- oder ausschalten von denen wir das nicht möchten. Dabei spielt die Methylierung der Gene eine wichtige Rolle.

Was ist die Methylierung?

Die Methylierung sorgt dafür, dass die DNA unterschiedlich genutzt werden kann. Eine Muskelzelle nutzt nur die markierten Abschnitte der DNA, die für sie wichtig sind. Markierungen durch Methylgruppen sind

flexibel und können entfernt oder verschoben werden. So ist die Anpassung an Umweltbedingungen möglich. Diese Methylierungen werden von einer Generation Zellen auf die nächste Generation Zellen vererbt. So können Muskelzellen immer nur Muskelzellen bilden, solange dieses Muster nicht gestört wird.

Zellen bilden sich ständig neu!

Unser Körper bildet ständig neue Zellen. Manche Zellen leben nur ein paar Tage, andere viele Jahre. Durch die Zellteilung vererbt die Mutterzelle alle Informationen an die Tochterzelle weiter. Die DNA soll dabei korrekt und mit intakter Methylierung kopiert werden. Bestimmte Nahrungsmittel liefern uns die notwendigen Bausteine für die Methylierung unserer DNA.

Welche Nahrungsmittel sind das?

Unter anderem benötigt unser Körper dazu Folsäure, Cholin, Methionin, Zink, Pholat, Vitamin B12, Betain und Biotin. Doch in welchen Nahrungsmitteln sind diese Bausteine vorhanden? Sie finden sich in grünen Gemüsesorten, Auberginen, Pilzen, Bohnen, Hülsenfrüchten, Avocado, Granatapfel, Knoblauch, Nüssen, Austern, Meeresfrüchten, Fisch, Fleisch, Käse, Eier, Milch, Leber und Vollkorngetreide. Sie sehen also, dass es nicht so schwer ist unserem Körper diese Stoffe bereitzustellen. Außer den Austern, die wir eher selten essen, handelt es sich um Nahrungsmittel die sowieso regelmäßig auf unserem Speiseplan stehen sollten.

Was wirkt sich negativ auf unser Epigenom aus?

Der Genuss von zu viel Alkohol kann den Folsäurespiegel im Körper negativ beeinflussen. Das wirkt sich wiederum negativ auf die Methylierung unserer DNA aus. Zigaretten schädigen die DNA und verändern

epigenetische Markierungen. Eine einseitige Ernährung stellt uns nicht alle Bausteine für die korrekte Zellteilung zur Verfügung. Aber auch Umwelteinflüsse und sogar unsere Psyche wirken sich auf unser Epigenom aus. So hat Angst eine direkte Auswirkung auf die Methylierung unserer Gene.

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